Wintergarten planen – was sollte man beachten?

Gut geplant, exakt kalkuliert und mit der Hilfe von Experten gelingt der Bau eines Wintergartens. Foto: © วิทวัส วงษ์หาจักร์ / stock adobe

Der Natur so nahe wie möglich zu sein und sie auch im Winter jederzeit zu erleben ist der Wunsch vieler Hauseigentümer. Doch bei der Planung eines Wintergartens und dessen Ausführung sind die Bauordnung und das Nachbarschaftsrecht zu beachten.

Auch die Technik und der Aufbau gehören in die Hände von Experten. Was Ihnen niemand abnehmen kann ist, Ihre Wünsche detailliert zu schildern, sodass Fachleute gemeinsam mit Ihnen den Wintergarten planen können.

Warum einen Wintergarten bauen?

Sehnen Sie sich nach einem Rückzugsort, der Ihnen auch im Winter viel Licht und einen Blick ins Grüne gewährt? Dann liegen Sie mit Ihrem Plan, einen Wintergarten zu bauen, richtig. Der er schafft zusätzliche Wohnfläche und wertet nebenher das Haus auf. Sollten Sie es verkaufen, können Sie oft einen höheren Verkaufspreis erzielen.

Der Übergang von der Wohnung in die Natur ist mit einem Wintergarten fließend. In ihm bringen Sie kälteempfindliche Pflanzen unter, und Sie sitzen  –umgeben von einem Meer aus Grün – in Ihrem „zusätzlichen“ Wohnzimmer. Zudem lässt es sich im Wintergarten prima arbeiten. Sie haben das Gefühl, als säßen Sie im Garten.

Zusätzlich eignet sich ein Wintergarten als Hobbyraum, in dem Sie puzzeln, handarbeiten, malen, töpfern oder ihre täglichen Work-outs oder Yogaübungen machen. Oder Sie richten sich eine gemütliche Leseecke ein, in der Sie entspannen und sich vom Ballast des Alltags befreien.

Kalt, temperiert oder warm? – Die richtige Wintergartenart wählen

Wie Sie Ihren Wintergarten einrichten und wann Sie ihn bewohnen hängt davon ab, welche Art eines Wintergartens Sie wählen.

Warmer Wintergarten für die ganzjährige Nutzung

Entscheiden Sie sich für einen beheizten, gut gedämmten Warmwintergarten, ist er ganzjährig für Sie und Ihre Pflanzen nutzbar. Die Nachteile: Er verursacht höhere Kosten beim Bau. Denken Sie auch an die laufenden Ausgaben fürs Heizen, bevor Sie sich für das warme, kuschlige Zweitwohnzimmer im Grünen entscheiden.

Geringere Kosten durch einen Kalt- oder wenig temperierten Wintergarten

Mit geringeren Kosten bei der Anschaffung und Unterhaltung sind der Kalt- und der wenig temperierte Wintergarten verbunden. An sonnigen Tagen heizen sich diese schnell auf, sodass Sie auch im Winter darin sitzen können. Für den Kaltwintergarten nutzen die meisten Hauseigentümer die Terrasse. Dadurch halten sich die Baukosten in Grenzen.

Größe und Grundriss – wie viel Platz braucht ein Wintergarten?

Wie viel Platz ein Wintergarten benötigt hängt von der Nutzung ab. Jedoch sollten Sie so planen, dass Sie sich darin frei bewegen können. Experten empfehlen, mindestens zwölf bis 15 Quadratmeter einzuplanen.

In der Tiefe braucht der Wintergarten wenigstens zweieinhalb Meter. Damit haben dann auch Tisch und Stuhl Platz. Zudem raten fachkundige Wintergartenplaner, darauf zu achten, dass der Anbau in einem angemessenen Verhältnis zur Größe des Eigenheims steht.

Material im Vergleich

Aluminium

Aluminium für die Konstruktion eines Wintergartens eignet sich, falls Sie große Glasflächen planen. Dabei hat das Material einige Vorteile: Es ist robust und rostet nicht. Auch ein Schutzanstrich ist nicht erforderlich.

Achtung: Achten Sie darauf, die Innen- und Außenprofile nur über eine isolierende Kunststoffeinlage zu verbinden. Dadurch vermeiden Sie Wärmeverluste, denn Aluminium besitzt eine hohe Leitfähigkeit.

Suchen Sie nach Bewährtem, setzen Sie auf Verbundbauweisen aus Holz und Aluminium. Bei diesen decken die Monteure die tragende Holzkonstruktion mit hinterlüfteten Aluminiumblenden ab. Eine weitere Möglichkeit ist, aus Aluminium gefertigte Scheibenhalterungen auf innen liegende Holzträger zu schrauben.

Sicherheitstipp: Prüfen Sie, ob die tragende Konstruktion von Metall-Wintergärten nach der DIN EN 1090 zertifiziert wurde. Ein CE-Zeichen weist darauf hin, dass das Produkt den EU-Anforderungen für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt entspricht.

Holz

Brettschichtholz ist ein natürlicher und wichtiger Baustoff für den Wintergarten. Sein Vorteil liegt darin, dass er hohen Lasten standhält und sich die Profile weder verdrehen noch verziehen. Weitere Vorteile: Breitschichtholz ist das beste Dämmmaterial für einen Wintergarten. Mit dem Werkstoff schaffen Sie eine wohnliche Atmosphäre.

Nachteile: Es ist eine deutlich massivere Konstruktion erforderlich, um die gleiche Stabilität wie bei Metall-Konstruktionen aus Stahl oder Aluminium zu erhalten. Zudem benötigt Holz regelmäßige Pflege durch einen Schutzanstrich, obgleich die meisten Holzarten witterungsbeständig sind.

Kunststoff

Bei eher geringem Budget können Kunststoffprofile Kosten sparen. Der Kern der Profile besteht aus schwerem Stahl, das weniger kostet als Aluminium und leichter zu verarbeiten ist. Diese Profile erhalten eine Kunststoffummantelung.

Kunststoff als Material für die Wintergartenkonstruktion hat Nachteile: Die Konstruktion eignet sich durch das hohe Gewicht lediglich für kleinere freitragende Flächen. Wenige Anbieter sind in der Lage, durch spezielle Systembauweisen und Schweißtechniken Konstruktionen herzustellen, die sich auch für größere Wintergärten eignen.

Außerdem benötigt sie eine Kunststoff-Einlage als Isolierung. Wer auf eine dauerhaft schöne Optik hofft, muss mit Enttäuschungen leben, denn Kunststoff vergraut mit der Zeit und verliert seinen Glanz.

Glasarten & Verglasung

Bei der Verglasung sind Sie nicht völlig frei in Ihrer Wahl. Denn die Energieeinsparverordnung (ENEV) schreibt den Erbauern eines beheizten Wintergartens mit weniger als fünfzig Quadratmetern Grundfläche vor, dass die verglasten Seitenwände höchstens einen U-Wert von 1,5 besitzen dürfen. Dieser ist die Kennzahl für den Wärmeverlust. Bei Dachflächen besteht die Grenze bei einem U-Wert von 2,0.

Verbinden Sie die Tragekonstruktion mit einer Standard-Doppelverglasung mit einem U-Wert von 1,1, sind diese Werte einzuhalten. Eine Dreifachverglasung besitzt im Vergleich dazu einen besseren Wert von 0,6.

Eine solche Verglasung hat jedoch Nachteile, denn sie reflektiert lediglich die Hälfte des einfallenden Sonnenlichts. Daraus ergibt sich, dass an trüben Tagen in der kalten Jahreszeit der Energie-Einspareffekt verloren geht, weil die Sonne den Wintergarten nicht ausreichend erwärmen kann.

Plexiglas, Sicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas?

Scherben bringen beim Wintergarten kein Glück, sondern ein hohes Risiko, dass jemand zu Schaden kommt. Die Gefahr besteht, wenn Sie sich für die weniger kostspielige Variante – dem Sicherheitsglas – entscheiden.

Beim Verbundsicherheitsglas löst eine Folie das Problem. Es bietet im Vergleich zum Drahtglas mit eingelassenem Metallgewebe den Vorteil, transparent zu sein. Jedoch ist das Verbundsicherheitsglas eine kostenintensive Lösung.

Plexiglas (Acrylglas) lässt mehr Licht durch als echtes Glas. Es ist witterungs- und UV-beständig sowie splitterfest. Der Handel bietet das Glas als Stegplatten an, die aus zwei Scheiben bestehen. Im Inneren sind sie durch Kunststoffstege miteinander verbunden. Zudem besitzt Acrylglas dämmende Eigenschaften. Die Durchsicht bleibt erhalten.

Die geringe Kratzfestigkeit des Plexiglases ist ein Nachteil. Im Trend liegt selbstreinigendes Glas, das mit einer witterungsbeständigen Spezialbeschichtung versehen ist. Darauf setzen sich keine Schmutzpartikel ab. Verschmutzungen entfernt der Regen.

Heizung & Energieeffizienz

Statten Sie Ihren Wintergarten mit einer Heizung aus, wählen Sie aus drei Typen: der Infrarotheizung, der Fußbodenheizung und dem Heizkörper.

Mit wenig Kosten verbunden ist die Erweiterung der Zentralheizung. Deren Vorteil ist, dass sie schnell aufheizt. Dagegen braucht die Fußbodenheizung lange, bis sich der gewünschte Erfolg zeigt. Die Folge sind unnötig hohe Energiekosten.

Der Bundesverband Wintergarten e. V. rät deshalb vom Einbau einer Fußbodenheizung ab. Zudem können die Experten eine Infrarotheizung als Grundheizung nicht empfehlen. Auch als Zusatzheizung eignet sich diese lediglich, wenn der dafür benötigte Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage stammt.

Beschattung & Sonnenschutz – Komfort bei Hitze und Sonne

Menschen und Pflanzen brauchen, sobald Sie sich im Sommer im Wintergarten aufhalten, einen Sonnenschutz. Einen ähnlichen Effekt wie eine Sonnenbrille haben Funktionsgläser. Dabei schränken Sie den Ausblick nicht ein. Jalousien, Markisen und Rollos erschweren hingegen den Blick in die Natur. Schatten spenden zudem Bäume, Häuser und hohe Sträucher.

Baugenehmigung & Vorschriften

Ob Sie für Ihren Wintergarten eine Baugenehmigung benötigen, regelt die Bauordnung. Die Verordnungen unterscheiden sich je nach Bundesland und Gemeinde. Deshalb ist es erforderlich, dass Sie sich an die Bauaufsichtsbehörde Ihrer Gemeinde wenden.

Diese informiert Sie ebenfalls darüber, ob einen Bebauungsplan gibt. Falls, überschreitet Ihr Bauvorhaben eine bestimmte Größe oder gibt es andere Widrigkeiten – wie den Denkmalschutz – ist ein Bauantrag erforderlich.

Hersteller von Wintergärten und Gemeinden unterstützen Sie dabei, die erforderlichen Unterlagen beizubringen. Insbesondere die Firmen erstellen auf Wunsch die Konstruktionszeichnungen und berechnen die Statik. Zudem kümmern sie sich um die Berechnungen zur Energieeinsparverordnung sowie zum Brandschutz.

Wichtig ist es zudem, das Nachbarschaftsrecht zu berücksichtigen. Dieses beinhaltet, dass der Wintergarten einen bestimmten Abstand zur Grundstücksgrenze haben muss, damit dem Nachbarn weder die Sicht noch das Licht genommen wird.

Kosten realistisch kalkulieren – Budget und Förderungen

Förderungen und Zuschüsse senken die Kosten. Das Förderprogramm für energieeffiziente Gebäude (BEG) unterstützt Sie bei der Finanzierung Ihres Wintergartens. Doch dafür sollte Ihr Projekt klimafreundlich sein und dauerhaft Energie einsparen. Für die Bewilligung des Zuschusses ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig.

Fazit

Gut geplant, exakt kalkuliert und mit der Hilfe von Experten gelingt der Bau eines Wintergartens. Mit Fragen wenden Sie sich an die für Sie zuständige Baubehörde oder an den Hersteller. Deren Mitarbeiter unterstützen Sie bei der Planung und bei der Umsetzung Ihres Bauprojektes. Zur Finanzierung können Sie Förderungen und Zuschüsse beantragen.

Verfasst von Redaktion

Wir berichten hier über verschiedene Themen wie Heimwerken, Technik, Haushalt und vieles mehr. Sollten Sie Fragen zu einem Beitrag haben, können Sie uns gerne kontaktieren.